Zivile Konfliktbearbeitung als sicherheitspolitisches Instrument

Nachricht 15. Mai 2019
v.l.: Ulrika Engler (Landeszentrale f. pol. Bildung), Ulrike Koertge (EEB), Peter Tobiassen (EEB), Andrea Radtke (Konföderation ev. Kirchen in Nds.), Claudia Schanz (Kultusministerium). Foto: Stefan Heinze.

Zwanzig Fachleute stehen für den Einsatz im schulischen Unterricht bereit

Die Landeszentrale für politische Bildung und die Evangelische Erwachsenenbildung Niedersachsen haben gemeinsam im Mai eine Weiterbildung von Expert*innen ziviler Konfliktbearbeitung für einen Einsatz als Referent*innen im schulischen Unterricht gestartet.

Zwanzig Expert*innen kamen zum ersten Block einer zehntägigen Fortbildung in Hannover zusammen, um sich auf den Einsatz im schulischen Unterricht vorzubereiten. Zwei Drittel der Expert*innen blicken auf mehrjährige Einsatzerfahrungen in Krisen- und Kriegsgebieten an verschiedenen Orten auf der Erde zurück. Sie haben dort im Rahmen des Bundesprogramms „Ziviler Friedensdienst“ oder in EU-, OSZE- oder UN-Missionen im Bereich der zivilen Konfliktbearbeitung gearbeitet.

„Damit keine Missverständnisse aufkommen: Es geht nicht um die Bearbeitung von Konflikten in der Schule. Die Expert*innen können als Referent*innen für Fragen der Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland in den Unterricht eingeladen werden“, betonte Peter Tobiassen, Mitarbeiter der Evangelischen Erwachsenenbildung und Leiter der Fortbildung.

Die Fortbildung wird gefördert vom niedersächsischen Kultusministerium ebenso wie der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. „'Vorrang für zivil' ist eine Forderung, die unsere Kirchen seit vielen Jahren vertreten.“ begründete Andrea Radtke, Bevollmächtigte der Konföderation, in ihrer Begrüßung der Fortbildungsteilnehmer*innen das Engagement der Kirchen. „Gerechtigkeit und nachhaltiger Frieden brauchen zivile Strukturen und zivile Mechanismen, die die Konfliktparteien gemeinsam entwickeln und die sie gemeinsam akzeptieren.“

„Wir wollen die Expert*innen in die Lage versetzen, ihre berufliche Praxis in den Leitlinien der Bundesregierung ‚Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern‘ verorten und den Schüler*innen im Politikunterricht nahebringen zu können“, beschreibt Ulrika Engler, die Leiterin der Landeszentrale das Ziel der Fortbildung. „Wir wollen es den Schulen leicht machen, Fachleute mit Einsatzerfahrungen als Referent*innen in den schulischen Unterricht zu holen“, betont Ulrike Koertge, Leiterin der EEB. Es sei auf Anhieb gelungen, flächendeckend für ganz Niedersachsen Expert*innen zu finden.

In der Fortbildung referieren u.a. der Vorsitzende des Unterausschusses „Zivile Krisenprävention“ im Deutschen Bundestag, Ottmar von Holtz, MdB, sowie Vertreter des Berliner Zentrums für internationale Friedenseinsätze, eine Einrichtung des Auswärtigen Amtes, und des Programms „Ziviler Friedensdienst“ vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Für die didaktische Einheit konnte Prof. Dr. Dirk Lange vom Institut für Didaktik der Demokratie an der Leibniz-Universität Hannover gewonnen werden, für die Vorstellung von Unterrichtsmaterialien Prof. Uli Jäger von der Berghof-Foundation und für eine friedenslogische Sicherheitspolitik Prof. Dr. Hanne-Margret Birkenbach.

Kontakt:
Schulen können sich ab sofort an eine zentrale Rufnummer in der EEB wenden, wenn sie eine*n Expert*in in den Unterricht einladen möchten: 04488/77151.