Aktiv für Frieden

Nachricht 25. November 2019
Bevollmächtigte OLKR Dr. Kerstin Gäfgen-Track und OLKR Andrea Radtke; Fotos: J. Schulze, St. Heinze.

Die Bevollmächtigten OLKR Kerstin Gäfgen-Track und OLKR Andrea Radtke schreiben im Newsletter der Konföderation ev. Kirchen in Nds., November 2019:

Mit dem Buß- und Bettag ist auch in diesem Jahr traditionell die Friedensdekade der Kirchen zu Ende gegangen. Es ist ein zutiefst christliches Anliegen, das zu tun, was dem Frieden und dem gelingenden Zusammenleben von Menschen dient. Der Prozess hin zu einem gerechten Frieden umfasst nach der Bibel das Wohlergehen von Menschen, Tieren und Pflanzen, des Planeten, was ohne soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit nicht möglich sein wird.

Die Kirchen weltweit übernehmen für die Friedenserziehung und –bildung Verantwortung und wollen aktiv daran mitwirken. Deshalb freuen wir uns darüber, dass am vergangenen Samstag in Hannover 18 Personen, die weltweit in der zivilen Konfliktbearbeitung und Friedensbildung tätig waren, eine Weiterbildung zu Referentinnen und Referenten für das Thema Sicherheitspolitik im schulischen Unterricht erfolgreich abgeschlossen haben. Sie werden ihre eigenen Erfahrungen an Jugendliche weitergeben und so die zivile Säule deutscher Sicherheitspolitik im Unterricht thematisieren. Verantwortet wurde diese Fortbildung von der Evangelischen Erwachsenenbildung (EEB) und der Landeszentrale für politische Bildung unterstützt vom Kultusministerium. Mit Ihrem Einsatz in Schulen werden die zertifizierten Expertinnen und Experten einen wichtigen Beitrag für das friedvolle Zusammenleben ebenso wie für den Zusammenhalt einer pluralen, vielfältigen Gesellschaft leisten.

Wir hoffen, dass in Schule, Gesellschaft und den Kirchen vor Ort die Worte der Herbstsynode der EKD aufgenommen werden und daran mitgewirkt wird, den Vorrang des Zivilen, also „einen klaren Vorrang für gewaltfreie, zivile Instrumente der Konfliktbearbeitung“ bei Krisen und Konflikten zwischen Staaten zu bekräftigen angesichts der aktuellen Situation gerade im Nahen Osten wie in Südamerika. Das kirchliche Engagement für die Option der Gewaltlosigkeit gründet im Gebot Gottes, nicht zu töten. Bestärkt wird diese Option durch die weltliche Erkenntnis, dass Prävention „die nachhaltigste Form der Friedenssicherung“ ist. „Aufgrund der positiven Erfahrungen mit Prävention und ziviler Konfliktbearbeitung stärken wir die Ausbildung und den Einsatz von Friedensfachkräften und fordern den Ausbau der Friedens- und Konfliktforschung und die verlässliche Bereitstellung der dafür notwendigen finanziellen Ausstattung“, so die EKD-Kundgebung. In diesem Sinne heißt eine konkrete Forderung „die Priorisierung von Haushaltsmitteln des Bundesetats – mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandproduktes – für entwicklungspolitische Maßnahmen, für die Bekämpfung von Gewaltursachen, für Krisenprävention, für gewaltfreie Konfliktbearbeitung und für Nachsorge und zivile Aufbauarbeit in Krisenregionen.“

Die letzte Woche des Kirchenjahres hat gestern mit dem Gedenken an die Verstorbenen begonnen, mit der Trauer um sie und der Erinnerung daran zu „bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden" (Psalm 90,12). Der Tod setzt allem Leben eine Grenze. Die Erkenntnis der eigenen Sterblichkeit hat seit Platon die abendländische Philosophie inspiriert, vom Tod her das Leben zu bedenken. Dem gegenüber hat die gebürtige Hannoveranerin Hannah Arendt in ihrer Vita activa ein Denken entfaltet, das vom Geborenwerden des Menschen ausgeht. Mit jeder Geburt kommt ein „Neubeginn“ in die Welt. Tag für Tag können wir neu geboren werden, wenn wir sprechen und handeln, wenn wir Verantwortung übernehmen. Das Leben ist dann an der Sorge für die Zukunft ausgerichtet.

Es lohnt, in dieser Woche vom Tod zur Geburt und damit zum Leben zu denken und sich so auf die kommende Adventszeit einzustimmen. Wir freuen uns als Christinnen und Christen im Advent auf die Geburt des Kindes im Stall von Bethlehem, in einer Krippe und in Windeln gewickelt. Mit dieser Geburt ist die Verheißung Gottes verbunden, dass „Frieden auf Erden werde“. Das bewusste Warten darauf beginnt am kommenden Sonntag, dem ersten Advent. Nicht „Abwarten und Tee trinken“, sondern sich aktiv für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einsetzen, dazu will Gottes Verheißung vom „Frieden auf Erden“ für alle Menschen verlocken.

Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Adventszeit,
Ihre Kerstin Gäfgen-Track und Andrea Radtke 

Zitate aus der Kundgebung „Kirche auf dem Weg der Gerechtigkeit und des Friedens“ der 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland auf ihrer 6. Tagung, Dresden, den 13. November 2019, https://www.ekd.de/kundgebung-ekd-synode-frieden-2019-51648.htm (abgerufen am 18.11.2019).

Sicherheitspolitik im schulischen Unterricht

Schulen können die Referentinnen und Referenten unter einer zentralen Rufnummer der Ev. Erwachsenenbildung anfordern: 04488/77151.